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Positives Denken – Teil 1

lachen

Foto: Nicole Wache

Paul-Günther ist 53 Jahre alt, berufstätig, hat eine Frau und zwei Kinder, ein Haus und 3 Hühner. Er war in seiner Kindheit kein gefördertes Kind. Seine Eltern waren mehr mit sich und den jüngeren Geschwistern beschäftigt. Als kleiner Junge musste sich selbst durch’s Leben boxen. Rückschläge und Ausgrenzungen bestimmten seinen Weg. Aber er hatte den Willen, es allen zu zeigen und sich zu beweisen. Die Erfolge, die er erreichte, erreichte er allein. Seine Eltern nahmen an nicht einem Wettkampf oder einer Schulaufführung teil. Die Sitze blieben leer. Mit diesen Voraussetzungen startete Paul-Günther ins Leben. Er machte eine Lehre und arbeitete in seinem Beruf. Der junge Mann verliebte sich, heiratete und bekam zwei Kinder. An dieser Stelle könnte der Eindruck entstehen, dass eigentlich alles gut geworden ist. Wenn das Wörtchen eigentlich nicht wäre…

Gedanken formen Welten

Paul-Günthers Bild von sich selbst war schlecht. Paul-Günthers Bild von den Umständen war schlecht. Seine Überzeugung war zeitlebens, dass er immer für seine Erfolge kämpfen musste. Hart kämpfen musste. Nichts flog ihm zu wie anderen. Er erzählte oft, dass er auf der Schattenseite lebe. Anderen würden die gebraten Tauben in den Mund fliegen, nur ihm nicht – niemals. Paul-Günther war durch seine Prägung in der Kindheit der Meinung, dass es niemand mit ihm gut meine und er ein Alleinkämpfer sei.

Was ist mit Paul-Günther passiert? Paul-Günther hat in seiner Kindheit kein gutes Selbstwertgefühl entwickeln können. Er wuchs in Verhältnissen auf, die sich für ihn schlecht anfühlten. Es sind die Eltern, die ihren Kindern Liebe, Zuwendung und Anerkennung  geben und sie damit zu starken Persönlichkeiten machen sollten. Sie sind es, die den Lebensweg der Kinder mit ihren Werten und Einstellungen entscheidend pflastern. Mehr wollte Paul-Günther für sich auch nicht, nur die Liebe und das Interesse seiner Eltern. Bereits in der Kindheit nahm er unbewusst und unbemerkt eine Opferrolle ein. Seine Frau unterstützte ihn so gut sie konnte, aber das negative Denken schwebte über Paul-Günther wie eine große, schwarze Wolke. Er konnte sich trotz eigener Familie,Habitus und beruflichen Erfolgen nicht von seinem Bild über sich und sein Schicksal lösen.

Die Kraft des positiven Denkens

Unsere Gedanken steuern unser Verhalten. Sie entscheiden darüber, was wir tun und wie wir es tun. Unsere Gedanken spiegeln unsere Einstellung zum Leben und unser Selbstbild wider. Jeder von uns hat einen Lebensweg hinter sich – mit guten und schlechten Erfahrungen. Kindern, die mit Förderung und Anteilnahme aufgewachsen sind, gelingt oft viel mehr von dem, was sie sich vorgenommen haben. Nicht, weil sofort alles klappt, sondern weil sie auf Neues unbefangener zugehen können. Sie vertrauen intuitiv darauf, dass sie ihr Ziel erreichen. Und wenn nicht, dann ist das kein Weltuntergang. Dann wird eben neu begonnen. Diese Einstellung ist dafür verantwortlich, dass Ziele wirklich erreicht und Herausforderungen gemeistert werden. „Alles was du heute bist, ist das Resultat dessen, was Du gedacht hast“ (Buddha). Das ist das Wesen des positiven Denkens.

Menschen, die in der Kindheit eher negativ beeinflusst wurden, trauen sich viele Dinge nicht zu und haben Angst. Aussagen wie: Geh nicht im Dunkeln raus, da kommt der schwarze Mann. Lass das, das schaffst du sowieso nicht. Das Gedicht hast Du irgendwo abgeschrieben, das ist nicht von dir. Du kannst nicht reiten, du bist zu schwer. Du bist faul und wirst im Leben nichts erreichen. Alles Sätze, die Betroffene in Gesprächen mit mir geäußert haben. Kennt Ihr die Geschichte vom Angsthasen? Gleiches Schema. Paul-Günter ist zwar eine fiktive Person, die es jedoch so oder ähnlich geben könnte.Was Kinder als Denkmuster ins Leben mitnehmen, beeinflusst ihr Handeln direkt. Es beeinflusst ihre Erfolge, und es bestimmt ihre Lebensqualität. Und auch die der anderen Familienmitglieder.

Positives Denken erlernen

Paul-Günter war sich seiner negativen Wirkung auf seine Mitmenschen nicht bewusst. Ihm war nicht klar, wie schwer es für andere war, mit der negativen Ausstrahlung umzugehen. Er hatte auch keine Freunde, sprach nur von Zweckbekannten. Paul-Günter hat es bis heute nicht geschafft, seine anerzogene innere Opferrolle und sein Leben im Schatten zu verlassen. Er glaubt unerschütterlich daran, dass alle anderen gewinnen und er der größte Verlierer bleibt. Traurig oder?

Stellt Euch vor, was alles möglich ist, wenn man positiv denkt. Wenn wir alle darauf vertrauen  können, dass Herausforderungen gemeistert werden. Dass Ziele und Träume verwirklicht werden. Stellt Euch vor, wie Ihr auf Eure Mitmenschen wirkt, weil Ihr nicht mehr Opfer sondern Gewinner seid. Und ich finde, das fühlt sich richtig gut an.

Gute Nachrichten für alle, die sich ein Stück weit in Paul-Günter wiedererkennen. Wem bewusst ist, wie er denkt, kann sich ein neues Denkmuster zu eigen machen. Positives Denken ist eine Geisteshaltung und erlernbar. Nicht über Nacht und auch nicht ohne Energie und Motivation. Aber es ist möglich. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass derjenige sich auch die Erlaubnis gibt, sein Denken positiv auszurichten. Es gibt viele Faktoren, die eine Veränderung fördern, aber auch viele, die sie behindern. Dabei spielt die Familie, in der man aufgewachsen ist, eine zentrale Rolle.

Im Teil 2 werde ich Euch Tipps geben, wie das eigene Denken positiv verändert werden kann. Ich freue mich schon auf Eure Feedbacks und Kommentare und wünsche Euch eine gute Zeit.